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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Frankfurt-Kazygurt 4:0

Nächster Anflug Sardinien

Das Achtefinale in der Champions League ist erreicht. Ein Traumtor von Dzsenifer Maroszán brachten den 1. FFC Frankfurt auf die Siegerstraße. Mit 4:0 wurden BIIK Kazygurt am Brentanobad besiegt.
Die Frage an Colin Bell bei der Pressekonferenz vor dem Champions League-Rückspiel gegen den WFC BIIK-Kazygurt kam vielleicht etwas unvermittelt, aber der FFC-Trainer musste mit seiner Antwort keine Sekunde zögern. Ob es bei seiner Mannschaft noch Luft nach oben gebe, sie noch Entwicklungspotential habe wollte ein Kollege wissen... „Natürlich, sonst hätten wir keine Chance“ meinte Bell nicht nur mit Blick auf den internationalen Wettbewerb.

Dass sich beim neu formierten 1. FFC Frankfurt von Spiel zu Spiel etwas ändern, ist augenscheinlich. Die Crux (siehe Männerbundesliga, ein Beispiel Borussia Dortmund, siehe auch Weltmeister Deutschland) dabei: der Prozess ist mit einer Saisonvorbereitung nie abgeschlossen, muss im laufenden Spielbetrieb passieren, Und da wird jeder Fehler bestraft, zumal und logischerweise bei K.O.-Spielen, Beim Spiel gegen den kasachischen Widersacher war die Ballbesitzrate ähnlich hoch wie beim letzten Heimspiel, die Abwehr stand noch sicherer (ein Gegentor wurde diesmal erfolgreich verhindert), die Passgenauigkeit war höher, die neuen Spielerinnen, allen voran Wirbelwind Boquete, gefolgt von der effektiven Hendrich und von Jessica Fishlock, waren besser integriert, die Standards erprobter und variantenreicher und trotz vieler Fehlschüsse (Latte, Pfosten, in eine vielbeinige, kämpferische Abwehr hinein) die Ausbeute mit einem 4:0 relativ hoch. Denn wenn auch gegen Aufsteiger Herford zuletzt am Brentanobad 6:1 gewonnen wurde; Kazygurt war schwerer zu spielen als die ebenfalls tief stehenden Bundesligamannschaften aus dem unteren Tabelledrittel. Nach dem 2:2 in Shymkent, diesem Blindflug ohne wirkliche Erkenntnisse über den Gegner nach beschwerlicher Anreise, war man gewarnt.

Colin Bell hatte seine Mannschaft so eingestellt, dass sie nicht ins offene Messer rennen würde. Denn die Kasachinnen hatten keinen Hehl daraus gemacht, hier mitspielen zu wollen. Und so agierten sie auch keineswegs destruktiv. Bei all den vielen Chancen für die Frankfurterinnen fragten man sich im 1.460 Besuchern gut gefüllten Rund für einen Donnerstag-Nachmittag: wann bitte fällt das erste Tor? Nach einem Einschlag von Célia Sasic lief schon die Tormusik vom Band und musste jäh abgebrochen werden. Der Treffer wurde nicht gegeben. Abseits? Da hätte man gerne eine Wiederholung gesehen. Aber der FFC blieb dran. Und wenn die schönsten Kombinationen keinen Erfolg bringen, muss halt eine technisch versierte Spielerin wie Dzsenifer Maroszan das Glück aus der zweiten Reihe und aus mehr als 20 Metern suchen. Mit einem Traumtor in der 40. Minuten gerade noch rechtzeitig, um mit einer Führung in die Pause zu gehen.

Auch wenn ein 1:1 zum Weitergekommen gereicht hätte, hätte ein solches Taktieren fatal ausgehen können. Also versuchten die Gastgeberinnen nachzulegen. Denn tatsächlich ließ in der einen oder anderen Situation, kaum verwunderlich nach der ungewohnten Belastung einiger englischer Woche, die Konzentration nach. „Aufgepasst“ hörte man den Trainer laut und deutlich vernehmbar an die Adresse seiner Spielerinnen bellen. Und „unnötig“ kommentierte er Freistoßchancen, die sich so für Kazygurt ergaben. Erst in der 73, erlöste wieder einmal die Kapitänin Kerstin Garefrekes den FFC mit ihrem Tor nach einem Freistoß, drei Minuten später traf auch Sasic nach Pass von „Vero“ und in der Nachspielzeit erhöhte die Nummer 9 noch auf den Endstand von 4:0 nach einem „intensiven Spiel“ (Manager Siggi Dietrich). „Ich bin traurig, dass wir dieses Spiel heute verloren haben“, sagte Kazygurts bulgarischer Trainer Kaloyan Petrov nach der Partie. Ja, man habe sich mehr ausgerechnet. „Wir haben das Spiel auf einem physischen Level verloren, kamen nach den Gegentreffen immer mehr ins Hintertreffen. Aber wir sind als Meister schon wieder für die Champions League qualifiziert und kommen wieder. Wir haben viel aus diesen Spielen gelernt, denn daheim werden wir nicht so gefordert.“

Colin Bell lobte noch einmal „das gut organisierte Spiel“ der Kasachinnen. „Wir mussten diszipliniert bleiben, unser Spiel breiter machen, den Raum besser aufteilen.“ Und nicht an den vergebenen Torchancen verzweifeln. „Jetzt sind wir alle glücklich und erleichtert nach dem Sieg gegen einen zähen Gegner. Wir sind verdient weitergekommen.“ Auch die Fans waren happy, sahen sie doch ein gutes Spiel, auch wieder mit vielen technischen Kabinettstückchen, die man goutiert wenn ein Match auch gewonnen wird. Nicht nur Verónica Boquete tat sich da besonders hervor, schlug Haken wie ein Hase auf dem Feld. Es gab viele Dribblings, Heber, Lupfer und Maroszan versuchte sogar, ihren direkt verwandelten Eckball vom Herford-Siel zu wiederholen und das gleich zwei Mal. Solange die Effektivität nicht unter diesem Spieltrieb leidet, geschenkt. Am Sonntag um 11 Uhr steht mit Bayer Leverkusen schon der nächste Gegner auf dem Platz am Brentanobad. Der hat den FFC im letzten Jahr zwei Mal geärgert. Eine Revanche tut Not fürs Selbstvertrauen. Danach kann man sich dann Gedanken machen über das nächste CL-Spiel. Diesmal muss man nur nach Sardinien reisen. Ein Katzensprung.
 
17. Oktober 2014, 11.36 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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