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Foto: © Bernd Kammerer
Foto: © Bernd Kammerer

Hitradio FFH feierte 25. Geburtstag

Mehr als Radio

Im November 1989 ging der erste private Radiosender in Hessen auf Sendung. Das wurde am Donnerstagabend in der Messehalle 3 in Frankfurt groß gefeiert. Am Ende trat sogar ein einst Verfemter auf: Heino!
Ich gebe es gerne zu: Früher war mir FFH peinlich. Ein Sender, dessen Gute-Laune-Moderatoren die Hörer alle fünf Minuten dazu zwangen, ihre Autos aus der Wetterau mit Aufklebern zu verschandeln, auf dass sie weithin als sogenannte FFH-Opfer sichtbar waren, nur damit sie vielleicht, vielleicht ein neues Auto oder zehntausend Mark oder so was gewinnen konnten. Eigentlich konnte man FFH nur wegen Bodo Bach gut finden. Dachte ich immer. Aber mit dem Alter sieht man die Dinge eben differenzierter. Sieht zum Beispiel, dass da 1989 ein Sender geschaffen wurde, der mittlerweile auf dutzendenen Kanälen ein Programm nur durch Werbegeld schafft, dass manchem öffentlich-rechtlichen Sender nicht nachsteht (auch was zum Beispiel die Politik-Berichterstattung angeht). Sieht auch, dass es dieser Sender schafft ein breites Publikum an sich zu binden, eben auch über sogenannte Aktionen, die mit Radio direkt erstmal nichts zu tun haben. Das Wolkenkratzerfestival ist so ein Beispiel. Ein Heidenaufwand für Programmdirektor Hans-Dieter Hillmoth und sein Team. Und im Grunde ein Geschenk an die Stadt Frankfurt und seine Bewohner. Als Hitradio FFH auf Sendung ging war ich elf Jahre alt. Dennoch kann ich mich daran erinnern, jedenfalls mehr als an den Mauerfall ein paar Tage zuvor. Der Sendestart von Hessens erstem Privatradio-Sender, ins Leben gerufen von 36 hessischen Zeitungsverlagen, muss das wahre Großereignis dieses Monats in meinem kleinen Offenbacher Kosmos gewesen sein.

Gestern Abend dann: Viel Prominenz strömt in die Messehalle 3. Ein Riesenschiff doch am Anfang sehen die 800 geladenen Gäste nicht mehr als ein paar Stehtische und zwei Karussells zu ihrer Linken und Rechten. Vorneweg: eine Riesenleinwand. Viele rätseln, warum sie Tischkarten bekommen haben, wo es doch keine Tische gibt. "Die Bierzeltgarnituren müssen unsere Gäste heute selbst reintragen", sagt mir der FFH-Chef ohne mit der Wimper zu zucken. Später erklimmt er die Bühne, hält eine Rede, spricht von den Überraschungen für die sein Sender immer gut war. Beim Blick auf die Geschichte versteht man, was er meint. FFH war von Anfang an mehr als Radio, mehr als Moderation und das Abspielen von Musik (zu Beginn noch von Schallplatten, wie die Fotos beweisen, die über die Leinwand huschen). "Die Zeit, die ist wirklich vorbeigerauscht", sagt Hans-Dieter Hillmoth.



Drei Mitarbeiterinnen kommen auf die Bühne, sie singen mehr als talentiert "Happy Birthday", unter ihnen auch die mehr als tolle Evren Gezer (hey, auch Offenbacherin!), dann fährt die Leinwand hoch, dahinter kommt ein Gala-Dinner zum Vorschein, 30 Tische, mit Blumen geschmückt, ein ganzes Orchester beginnt zu spielen, zur Toilette kann man sich wegen der schieren Größe der Messehalle mit einem BMW i8 fahren lassen, Ann Kathrin Linsenhoff und ihr Sohn reiten mit zwei edlen Pferden durch die Halle, Adel Tawil singt, die Ehrlich Brothers zaubern, zum Schluss eine Schlagzeile von 1989: "Heino wird es bei FFH nicht geben." Und jetzt: Kommt tatsächlich Heino auf die Bühne, trällert Lieder von den Ärzten und Rammstein, oh ja, doch, es hat sich einiges verändert in den vergangenen 25 Jahren, außer vielleicht: FFH ist immer noch mehr als ein Radiosender. Und er ist mir nicht mehr peinlich. Oh, und ein Feuerwerk gab es auch noch:

 
21. November 2014, 10.04 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie: 25 Jahre Hitradio FFH
 
 
 
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