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Passionsspiel 1492

Großes Spektakel auf dem Römerberg

Zehn Studenten der Goethe-Universität haben eine App für Smartphones geschaffen, mit der man bei einem historischen Stadtrundgang die Tradition der Passionsspiele des Mittelalters erkunden kann.
Um die Zeitenwende von Mittelalter und Neuzeit herum ging es alle sieben Jahre rund in Frankfurt: Ähnlich wie heute in Oberammergau wurde ein aufwendiges Passionsspiel aufgeführt. Zwei Tage lang nach Pfingsten gab es auf dem Römerberg großes Spektakel. Am ersten Tag die Lebens-, am zweiten die Leidensgeschichte Jesu.

Wie es damals gewesen sein könnte, bezeugt eine Schriftrolle aus dem Jahr 1493, auf der die Regieanweisungen für das Passionsspiel des Vorjahres in rheinfränkischem Dialekt festgehalten sind. Zehn Studenten der Goethe-Universität haben sich zwei Semester lang mit dem Dokument beschäftigt und sich auf Spurensuche begeben, was in Frankfurt noch von damals zeugt. Entstanden ist eine App für Smartphones, mit der man einen historischen Stadtrundgang machen und dabei selbst das Passionsspiel nachvollziehen kann.

Zwölf Stationen umfasst die zweistündige Tour: Beginnend auf dem Römerberg geht es zum Karmeliterkloster, über die Judengasse zum Dom, über die Alte Brücke zum Affentor und schließlich zum Standort des ehemaligen Galgentors. Dabei werden Kunstdenkmäler und historische Stätten erläutert und in den Kontext der Passionsspiele gesetzt.

Ein Schwerpunkt bildet auch der Antijudaismus, der in den Spielen besonders ausgeprägt war. Das wurde schon daran deutlich, dass Juden zur Zeit der Aufführung ihre Häuser im Ghetto der Judengasse nicht verlassen durften. Auf der Bühne wurden sie entsprechend negativ dargestellt.

Das Gewissen der Menschen war damals davon nicht belastet: „Es war eine Art Gottesdienst“, sagt die Mediävistin und Privatdozentin Regina Toepfer, die zusammen mit Stephanie Dreyfürst das Projekt geleitet hat. Die Passionsspiele hatten den Zweck, die Menschen katechetisch zu unterweisen und moralisch zu verbessern, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, aber auch die biblische Geschichte für Analphabeten anschaulich zu machen. Es wurde auch Ablass für die Teilnahme an den Spielen gewährt – für die Darsteller allerdings mehr als für die Zuschauer. „Man tat dabei auch etwas für sein Seelenheil“, so Toepfer.

Auch für die Studenten, die an dem Projekt „Frankfurt im Mittelalter“ mitgewirkt haben, war mehr drin als nur ein Schein. Laut Stephanie Dreyfürst, Leiterin des Schreibzentrums, haben sie ihre Kenntnisse in Sprache, Literatur und Kulturgeschichte erweitert und dabei außeruniversitäre Lernorte wie Museen und Archive kennengelernt. Dazu mussten sich die Studierenden den spätmittelalterlichen Text erschließen, einzelne Szenen auf den Gängen des IG-Farben-Hauses nachspielen und die Texte für den Audioguide selbst schreiben.

>> App "Frankfurt im Mittelalter - Auf den Spuren des Passionsspiels von 1942"
kostenlos, hier der Link zum AppStore, hier der Link zu Google Play.
 
17. April 2014, 11.20 Uhr
Lukas Gedziorowski
 
 
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