Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Nils Bremer
Foto: Nils Bremer

Nach dem Philosophicum-Beschluss

„Der Kulturcampus war eine schöne Idee, mehr aber auch nicht“

Der SPD-Politiker Giorgio Nasseh hält nicht viel davon, aus dem Philosophicum Studentenwohnungen zu machen. Ein Gespräch über den Kulturcampus, Privatisierung und Schwarz-Grün.
Journal Frankfurt: Das Projekt genossenschaftliches Wohnen im Philosophicum in Bockenheim ist gescheitert, nun werden dort immerhin Studentenwohnungen gebaut. Das ist doch eine gute Lösung, oder?
Giorgio Nasseh: Es klingt erst einmal gut - ist aber nur eine weitere Nebelkerze, um den einstmals geplanten Kulturcampus zu privatisieren. Die Studentenwohnheime werden gewiss nicht günstig werden - aber genau das ist das Problem: fehlender bezahlbarer Wohnraum für einfache Studenten.

Aber mehr Wohnungen für Studenten: Dagegen können auch Sie nicht sein.
Bin ich auch nicht. Sehen Sie: Ich selbst wohne in einem Wohnheim des Studentenwerks, dort kostet ein Zimmer im Schnitt 350 Euro. Das klingt günstig, aber Frankfurt liegt schon mit diesem Preis zu den fünf teuersten Städten für Studenten in Deutschland. Wenn private Unternehmen solche Wohnheime bauen, liegen die Preise nicht unter 500 Euro, manchmal werden auch vierstellige Beträge verlangt. Das trifft sicherlich eine gewisse Zielgruppe mit entsprechendem Background - dem Großteil der Studenten, die sich ihr Geld neben dem Studium verdienen müssen, hilft es jedoch nicht.

Was wäre Ihr Vorschlag?
Die schwarz-grüne Landesregierung hat das Wohnbauförderungsgesetz auf den Weg gebracht, von den 60 Millionen Euro ist ein Teil für Studentenwohnheime reserviert. Das Geld kann jedoch nur von privaten Investoren abgerufen werden. Ich wäre dafür, es direkt den Studentenwerken zur Verfügung zu stellen.

Was ist an privaten Investoren so schlecht?
Erst einmal nichts. Doch wie man hört, ist das Interesse privater Investoren an studentischem Wohnen sehr gering. Das liegt natürlich an den geringen Mieten, aber auch an der hohen Fluktuation, des nicht geregelten Einkommens, der fehlenden Kreditwürdigkeit und so weiter. Ich habe schlicht die Befürchtung, dass die privaten Investoren, die sich finden, in einigen Jahren die Lust an dem Thema verlieren und die Gebäude anderweitig nutzen.

Für den alten Campus Bockenheim ist ja die ABG Holding zuständig, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft. Haben Sie zu ihr kein Zutrauen, den Campus mit einer ordentlichen Durchmischung zu entwickeln?
Nur weil die ABG Holding in städtischem Besitz ist, heißt das ja nicht, dass sie nicht marktwirtschaftlichen Prinzipien gehorchen müsste. Die Schuldenbremse, die in Hessen beschlossen wurde, hat den Spielraum staatlichen Handelns, und damit auch den Spielraum von Gesellschaften wie der ABG stark eingeschränkt. Der Kulturcampus war eine schöne Idee. Mehr aber auch nicht. Die Verantwortlichen haben die Idee fallen gelassen.

Sie haben keine Hoffnung, dass er nicht doch noch umgesetzt wird?
Die kulturellen Initiativen werden hingehalten, der Umzug größerer Institutionen ist wegen der Sparbemühungen des Landes auf unbestimmte Zeit verschoben und Filetgrundstücke, wie etwa das Philosophicum, werden privatisiert. Die ganzen Planungswerkstätten, die es gab, um den Kulturcampus recht bald mit Leben zu füllen, sind, mit Verlaub, eine Verarschung der Bürger gewesen. Es hat ja auch funktioniert: Die Proteste von Anwohnern und Studenten haben nach und nach abgenommen. Sie haben mich nach meiner Hoffnung gefragt - die wäre, dass die Proteste wieder in Gang kommen, und CDU und Grüne sehen, dass es so nun auch nicht geht.

Giorgio Nasseh war Asta-Vorsitzender an der Goethe-Universität und ist im Vorstand der Jungsozialisten Hessen-Süd.
 
17. September 2014, 11.56 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Keine Einträge gefunden

Meistgelesen

 
29. März 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Scout Gillett & Band
    Hafen 2 | 20.00 Uhr
  • Sedlmeir
    Dreikönigskeller | 21.00 Uhr
  • Tango Transit
    Jazzkeller | 21.00 Uhr
Nightlife
  • F*** L'Amour
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Toxic Family & Friends
    Tanzhaus West | 23.00 Uhr
  • Weekend Kick Off
    Alexander the Great | 22.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Walküre
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 17.00 Uhr
  • Die Weiße Rose
    Staatstheater Mainz | 20.00 Uhr
  • Giulio Cesare in Egitto
    Oper Frankfurt | 18.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Die Wunderübung
    Kellertheater | 20.30 Uhr
  • Wer kocht, schießt nicht
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Der junge Mann / Das Ereignis
    Theater Willy Praml, Naxoshalle | 19.30 Uhr
Kunst
  • DAM Preis 2024
    Deutsches Architekturmuseum (DAM) | 12.00 Uhr
  • Automädchen & Pferdejungs
    Hessisches Puppen- und Spielzeugmuseum | 10.00 Uhr
  • 130 ausgewählte Ikonen und religiöse Objekte
    Ikonenmuseum | 10.00 Uhr
Kinder
  • Die kleine Zauberflöte
    Papageno-Musiktheater am Palmengarten | 16.00 Uhr
  • Lichtspielplatz
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum | 11.00 Uhr
  • Familie Wutz
    Theaterzelt an der Bockenheimer Warte | 11.00 Uhr
Freie Stellen